Donnerstag, 9. Juli 2015

 

Reihenrezension: Arkadien …
 
 
 
 
 
 
Verlag: Carles Verlag
Preis pro Buch: 19,90€
Seitenanzahl insgesamt: 1 257

 

Inhalt
Die siebzehnjährige Rosa Alcantara flieht vor ihrer Vergangenheit zu ihrer Tante nach Sizilien. Doch was sie dort erwartet hat nichts mit einem Zufluchtsort gemein. Als sie Alessandro Carnevare, den Erbe eines verfeindeten Mafia-Clans, kennenlernt, muss sie erkennen, dass ihre Vergangenheit sich nicht vergessen lässt und um Weiten verhängnisvoller ist, als sie zu glauben wagte.
 

Erster Satz
"Eines Tages", sagte sie, "fange ich Träume ein wie Schmetterlinge."
 

Letzter Satz
Eines Tages, ja, dann schon.
 
Cover

Die Covergestaltung der Trilogie lässt einfach  nichts zu wünschen übrig. Sie ist aufwändig, dennoch nicht überladen, die abgebildeten Szenen stehen in Beziehung zu den einzelnen Bänden und sind nicht, wie bei manch anderen Büchern, vollkommen aus der Luft gegriffen. Was mir besonders gut gefällt, ist der rote Faden, der sich bei der Gestaltung entdecken lässt. Die Cover passen optisch prima zusammen. Und die Buchrücken reihen sich im Regal perfekt aneinander.


Schreibstil

Kennt man den Schreibstil von Kai Meyer, sollte es einem keine Probleme machen dieses Buch zu lesen. Für Anfänger sollte gleich gesagt sein, dass es sich nicht genau erklären lässt WARUM sein Schreibstil derart einzigartig ist. Er ist es einfach. Also stellt euch auf einen langsamen Einstieg, versteckte Tiefgründigkeit und Liebe zum Detail ein. Vor allem die Landschaften sind derart detailliert und atmosphärisch beschrieben, dass der Leser sich sofort in das Geschehen hineinversetzt fühlt; als wäre er ein stiller Beobachter, aber dennoch Teil des Ganzen. Sehr deutlich wird gerade hieran auch wie viel Kai Meyer mit der italienischen Landschaft verbindet. Es ist schließlich nicht das erste Mal, dass er uns in eine seiner Städte bzw. zu einer seiner Inseln entführt.
 

Charaktere
Wie ihr vielleicht bereits wisst, waren die ersten beiden Bände der Trilogie Re-Reads für mich und ich muss zugeben, dass Rosa mir als Protagonisten beim 2. Mal lesen um einiges besser gefallen hat, was vermutlich daran liegt, dass ich damals -ich war 13- einfach noch zu jung war um ihre Beweggründe nachvollziehen zu können.
Zu Beginn der Reihe, flieht Rosa zunehmend vor ihrer Vergangenheit und einer Menge anderer Probleme, was sich im Laufe der Geschichte jedoch verändert. Aus Schwäche, Angst und Flucht werden Entschlossenheit, Mut und Konfrontation. Man sieht, die Protagonistin macht eine enorme Entwicklung innerhalb dieser Trilogie durch und beginnt aus ihren Fehlern zu lernen, was mir besonders gut gefällt. Sie wächst, wird stärker und kann sich dennoch ihren Humor bewahren, der vor allem durch ihre ironische Art glänzt. Trotz der Tatsache, dass der Erzähler nicht aus der Ich-Perspektive berichtet, kann der Leser sich prima in die Protagonistin hineinversetzen, fühlt mit ihr und versucht ebenso dem ein oder anderen Mysterium auf die Schliche zu kommen.
Die Nebenfiguren sind ebenfalls gut ausgearbeitet. Man hatte stets das Gefühl die Persönlichkeit des Gegenübers zu kennen, ohne wirklich etwas mit ihm zu tun gehabt zu haben.
Alessandro, unser männlicher Protagonist, hingegen blieb etwas unscharf für mich. Zwar kannte ich seine Charakterzüge, doch blieben mir die Gründe seiner Taten manchmal Schleierhaft, was vielleicht auch daran liegen mag, dass ich mit den Mafia-Bräuchen Gott sei Dank wenig am Hut habe. Mir fehlte die Verbundenheit, die ich als Leserin mit dem männlichen Protagonisten empfinden sollte; das Verliebtsein, das man als weibliche Rezipientin einer Liebesgeschichte empfindet. Woran genau es lag, vermag ich selbst nicht auszudrücken. Ich meine süß war er ja ...
 

Story
Besonders auffallend innerhalb der Romane, ist Genauigkeit, mit der Kai Meyer sich über die Cosa Nostra und deren Bräuche informiert zu haben scheint. Auch die Charakterzüge eines Clan-Mitglieds oder gar eines Capos verstand der Autor nahezu perfekt herauszuarbeiten: Rücksichts- und Erbarmungslosigkeit, Macht- und Geldgier, sowie das Handeln nur zum eigenen Vorteil. Die Geschichte an sich gefällt mir recht gut. Die Verbindung der Mafia mit den Fantasy-Elementen ist passend und neu. Aber vor allem die detaillierten Recherchearbeiten kommen der Story zugute. Der Autor verstand es geschickt historische Tatsachen mit Fantasy-Elementen zu kombinieren.
Die Geschichte gewinnt damit an Glaubwürdigkeit, sodass sie letztendlich eher real, als fiktiv wirkt, was sich leider in Band 3 etwas im verliert, denn hier treten Lebensformen auf, die dann doch eher absurd und grotesk erscheinen. Wer die Bücher gelesen hat, weiß vielleicht worauf ich hinaus will.


Fazit

Alles in Allem haben wir hier eine gute Trilogie, die vor allem mit ihrer Atmosphäre punktet und für jeden Leser etwas bereithält; sei es nun Action, Liebe, Fantasie oder Geschichte. Abzüge bringen die vereinzelten Längen, die fehlende emotionale Bindung zum männlichen Hauptcharakter (was natürlich auch an mir liegen kann. Hatte ich schon erwähnt, dass Alessandros Aussehen absolut nicht meinem Geschmack entspricht ? In einem Buch kann sich das an ein oder anderer Stelle dann doch auswirken.) Überragend war das Ganze Rückblickend nicht, aber wie man oben unschwer erkennen kann, findet sich doch eher wenig daran auszusetzen. Ich weiß nicht woran es liegt, aber ihr kennt das sicher alle. Manchmal reißt es einen einfach nicht so mit, obwohl man kaum Kritikpunkte findet. Deswegen für die gesamte Trilogie gute:



Vielen Dank fürs Lesen!



Chiara
 
 
 
 
 
 
 
 


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