Mittwoch, 28. Oktober 2015



Nachtmahr-Das Erwachen der Königin



           Verlag: penhaligon
           Preis: 9,99 €
           Seitenanzahl: 415


















Inhalt
Tagsüber ist Lorena eine eher unscheinbare Erscheinung, doch des Nachts verwandelt sie sich in eines der schönsten und zugleich verführerischsten Wesen der Geschichte. Sie ist ein Nachtmahr, ebenso so schön, wie gefährlich. Als sie jedoch ihrer Jugendliebe Jason über den Weg läuft beginnt sie verzweifelt das Böse in sich zu verbergen. Dabei stößt sie auf verborgene Geheimnisse ihrer tragischen Kindheit und erkennt wozu sie vorherbestimmt ist.

Erster Satz
Raika sah auf die Uhr.

Letzter Satz
„Dann ist die Jagd für heute wohl beendet. Oder soll ich lieber sagen, die Jagd geht weiter, doch die Beute ist eine neue?“

Cover
Mit dem Cover hat alles begonnen, denn ihm habe ich es zu verdanken, dass meine Aufmerksamkeit überhaupt auf dieses Buch gelenkt wurde.
Die sinnlich posierende Frau und der fließende rote Stoff ihres Kleides harmonieren perfekt miteinander und ergeben ein einfach wunderschönes Bild. Auch die silberfarbenen Buchstaben, welche sich reliefartig hervorheben, fügen sich schlicht und stilvoll ins Ganze. Frau und Mondsichel (hier in Gestalt des Buchstaben „C“)  repräsentieren die Gestalt des Nachtmahrs und verdeutlichen sogleich wodurch dieser sich auszeichnet.
Betrachtet man also nur das Cover, lässt sich an diesem Buch absolut nichts aussetzen. Doch wie sich vielleicht erahnen lässt, hat der Inhalt dem leider absolut nicht entsprochen.

Schreibstil
Beginnen wir mit dem Schreibstil, denn hier liegt bereits der erste Hund begraben. Ich bin mir nicht sicher, ob es nur daran liegt, dass ich dieses Genre nicht gerne lese, aber ich hege das allgemeine Vorurteil, dass Autorinnen und Autoren historischer Romane gerne einmal zu Ausschweifungen und chronologischer, wenn auch zum Teil unwichtiger, Erzählung neigen. So auch Ulrike Schweikert, denn wie ich der Kurzbiografie entnehmen konnte, ist ihr „Spezialgebiet“ eigentlich im historischen Bereich angesiedelt. Ihr Schreibstil ist langatmig und umfangreich. Um an dieser Stelle ein Beispiel zu nennen: Lorena und ihr Kater frühstücken gefühlte 100-mal Porridge. Mag ja sein, dass das für den ein oder anderen interessant sein mag, dem Fortlauf der Geschichte hat es jedenfalls nicht geholfen. Vielmehr verlief der Spannungsaufbau in einer nicht sehr turbulenten Achterbahnfahrt, aber dazu an anderer Stelle mehr. Ein weiteres Indiz für den sagenumwobenen Schreibstil der Historiker bildeten dann die Tagebucheinträge (Alleine der Ausdruck „Die Mutter“ klingt bei Erzählungen über die eigene Mutter eher altertümlich). Wer das Buch bereits gelesen hat, wird wissen was ich meine, den anderen nehme ich damit nicht viel vorweg. Dennoch hat eben jener Schreibstil durchaus auch seine Vorteile mit sich gebracht.
Innerhalb des Buches werden des Öfteren die Gefühlsregungen der Protagonistin während verschiedener Musikstücke geschildert, welche ich wirklich gelungen und mitreißend fand.


Charaktere
Weniger mitreißend hingegen waren die Charaktere. Oder sollte ich sagen die Protagonistin? Denn die war/ist mein Sorgenkind Nummer 1. Lorena ist einfach nur grauenhaft. Sie ist naiv, eifersüchtig und verhält sich wie das größte Dummchen. Die Zwiegespräche, welche  sie ein ums andere Mal mit dem Nachtmahr in sich führt, waren in meinen Augen teilweise fast schon lächerlich. Besonders amüsant fand ich jedoch die Tatsache, dass sie einerseits als ultimatives Mauerblümchen dargestellt wird, sich aber andererseits jede Nacht mit einem anderen Mann zu vergnügen scheint. Selbst wenn sie nicht in der Gestalt des Nachtmahrs gefangen ist, hegt sie ständig schmutzige Gedanken und leidet unter akuten Sexgelüsten. Aber stille Wasser sind ja bekanntlich tief…
Dennoch haben all diese Punkte nicht gerade dazu beigetragen, dass ich ihr Handeln nachvollziehen konnte.
Das Schlimmste ist, dass mir Raika am Ende sogar mehr zugesagt hat, als Lorena, obwohl DIE mehr als moralisch ambivalent ist. Aber wenigstens bewegt sie sich nicht ständig in irgendwelchen charakterlichen Grauzonen. Ich muss tatsächlich sagen, dass sie mein liebster Charakter war und wirklich gut, ihrem Naturell gerecht, ausgearbeitet.


Story
Die Story an sich klang anfangs wirklich vielversprechend. Auch die Idee hinter dem Ganzen ist wirklich super und mal was anderes. Nur an der Umsetzung haderte es eben ein wenig. Wie schon erwähnt lag das zunehmend am Schreibstil der Autorin und der Protagonistin. Ständig hatte ich das Gefühl, die Geschichte kommt nicht voran. Es wurde viel zu viel drum herum geredet, sodass es teilweise sogar offensichtlich wurde, was als nächstes geschieht. Nichtsdestotrotz war das Buch zeitweise wirklich spannend. Aber genauso schnell wurde es dann leider wieder öde. Das große Finale war schließlich eher plump und emotionslos.
Und zu guter Letzt stellt sich die Frage: Woher wusste Lorena überhaupt wie die Gestalt, in die sie sich des Nachts verwandelt, genannt wird, wenn es ihr nie jemand gesagt hat? Schließlich sind Nachtmahre nicht so „alltäglich“ wie Vampire.  


Fazit
Ich habe viele Stimmen gehört und gelesen, die das Buch wahrhaft in den Himmel gelobt haben. Ich weiß nicht, ob die Autorin mir nicht liegt oder ich vielleicht sogar ein wenig zu jung für das Ganze war, aber meinen Geschmack hat es leider nicht getroffen. 100 Seiten weniger und meine Meinung wäre eventuell besser ausgefallen. Für die metaphorische Beschreibung der musikalischen Szenen, die wenigen spannenden Szenen und Raika *_*, gibt es von mir dennoch:
 ★★ ½

Vielen Dank fürs Lesen !

Chiara





Dieser Roman wurde mir freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Viel Dank hierfür an den penahligon Verlag!



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