Nachtmahr-Das Erwachen der Königin
Verlag: penhaligon
Preis: 9,99 €
Seitenanzahl: 415
Inhalt
Tagsüber ist Lorena eine eher unscheinbare Erscheinung, doch
des Nachts verwandelt sie sich in eines der schönsten und zugleich
verführerischsten Wesen der Geschichte. Sie ist ein Nachtmahr, ebenso so schön,
wie gefährlich. Als sie jedoch ihrer Jugendliebe Jason über den Weg läuft
beginnt sie verzweifelt das Böse in sich zu verbergen. Dabei stößt sie auf
verborgene Geheimnisse ihrer tragischen Kindheit und erkennt wozu sie vorherbestimmt
ist.
Erster Satz
Raika sah auf die Uhr.
Letzter Satz
„Dann ist die Jagd für heute wohl beendet.
Oder soll ich lieber sagen, die Jagd geht weiter, doch die Beute ist eine neue?“
Cover
Mit dem Cover
hat alles begonnen, denn ihm habe ich es zu verdanken, dass meine
Aufmerksamkeit überhaupt auf dieses Buch gelenkt wurde.
Die sinnlich
posierende Frau und der fließende rote Stoff ihres Kleides harmonieren perfekt miteinander
und ergeben ein einfach wunderschönes Bild. Auch die silberfarbenen Buchstaben,
welche sich reliefartig hervorheben, fügen sich schlicht und stilvoll ins
Ganze. Frau und Mondsichel (hier in Gestalt des Buchstaben „C“) repräsentieren die Gestalt des Nachtmahrs und
verdeutlichen sogleich wodurch dieser sich auszeichnet.
Betrachtet man
also nur das Cover, lässt sich an diesem Buch absolut nichts aussetzen. Doch wie
sich vielleicht erahnen lässt, hat der Inhalt dem leider absolut nicht
entsprochen.
Schreibstil
Beginnen wir mit
dem Schreibstil, denn hier liegt bereits der erste Hund begraben. Ich bin mir
nicht sicher, ob es nur daran liegt, dass ich dieses Genre nicht gerne lese,
aber ich hege das allgemeine Vorurteil, dass Autorinnen und Autoren
historischer Romane gerne einmal zu Ausschweifungen und chronologischer, wenn
auch zum Teil unwichtiger, Erzählung neigen. So auch Ulrike Schweikert, denn
wie ich der Kurzbiografie entnehmen konnte, ist ihr „Spezialgebiet“ eigentlich
im historischen Bereich angesiedelt. Ihr Schreibstil ist langatmig und
umfangreich. Um an dieser Stelle ein Beispiel zu nennen: Lorena und ihr Kater
frühstücken gefühlte 100-mal Porridge. Mag ja sein, dass das für den ein oder
anderen interessant sein mag, dem Fortlauf der Geschichte hat es jedenfalls
nicht geholfen. Vielmehr verlief der Spannungsaufbau in einer nicht sehr turbulenten
Achterbahnfahrt, aber dazu an anderer Stelle mehr. Ein weiteres Indiz für den sagenumwobenen
Schreibstil der Historiker bildeten dann die Tagebucheinträge (Alleine der
Ausdruck „Die Mutter“ klingt bei Erzählungen über die eigene Mutter eher
altertümlich). Wer das Buch bereits gelesen hat, wird wissen was ich meine, den
anderen nehme ich damit nicht viel vorweg. Dennoch hat eben jener Schreibstil
durchaus auch seine Vorteile mit sich gebracht.
Innerhalb des Buches
werden des Öfteren die Gefühlsregungen der Protagonistin während verschiedener
Musikstücke geschildert, welche ich wirklich gelungen und mitreißend fand.
Charaktere
Weniger
mitreißend hingegen waren die Charaktere. Oder sollte ich sagen die
Protagonistin? Denn die war/ist mein Sorgenkind Nummer 1. Lorena ist einfach
nur grauenhaft. Sie ist naiv, eifersüchtig und verhält sich wie das größte
Dummchen. Die Zwiegespräche, welche sie
ein ums andere Mal mit dem Nachtmahr in sich führt, waren in meinen Augen
teilweise fast schon lächerlich. Besonders amüsant fand ich jedoch die
Tatsache, dass sie einerseits als ultimatives Mauerblümchen dargestellt wird,
sich aber andererseits jede Nacht mit einem anderen Mann zu vergnügen scheint.
Selbst wenn sie nicht in der Gestalt des Nachtmahrs gefangen ist, hegt sie
ständig schmutzige Gedanken und leidet unter akuten Sexgelüsten. Aber stille
Wasser sind ja bekanntlich tief…
Dennoch haben
all diese Punkte nicht gerade dazu beigetragen, dass ich ihr Handeln
nachvollziehen konnte.
Das Schlimmste
ist, dass mir Raika am Ende sogar mehr zugesagt hat, als Lorena, obwohl DIE
mehr als moralisch ambivalent ist. Aber wenigstens bewegt sie sich nicht
ständig in irgendwelchen charakterlichen Grauzonen. Ich muss tatsächlich sagen,
dass sie mein liebster Charakter war und wirklich gut, ihrem Naturell gerecht,
ausgearbeitet.
Story
Die Story an
sich klang anfangs wirklich vielversprechend. Auch die Idee hinter dem Ganzen
ist wirklich super und mal was anderes. Nur an der Umsetzung haderte es eben
ein wenig. Wie schon erwähnt lag das zunehmend am Schreibstil der Autorin und
der Protagonistin. Ständig hatte ich das Gefühl, die Geschichte kommt nicht
voran. Es wurde viel zu viel drum herum geredet, sodass es teilweise sogar
offensichtlich wurde, was als nächstes geschieht. Nichtsdestotrotz war das Buch
zeitweise wirklich spannend. Aber genauso schnell wurde es dann leider wieder
öde. Das große Finale war schließlich eher plump und emotionslos.
Und zu guter
Letzt stellt sich die Frage: Woher wusste Lorena überhaupt wie die Gestalt, in
die sie sich des Nachts verwandelt, genannt wird, wenn es ihr nie jemand gesagt
hat? Schließlich sind Nachtmahre nicht so „alltäglich“ wie Vampire.
Fazit
Ich habe viele
Stimmen gehört und gelesen, die das Buch wahrhaft in den Himmel gelobt haben.
Ich weiß nicht, ob die Autorin mir nicht liegt oder ich vielleicht sogar ein
wenig zu jung für das Ganze war, aber meinen Geschmack hat es leider nicht
getroffen. 100 Seiten weniger und meine Meinung wäre eventuell besser
ausgefallen. Für die metaphorische Beschreibung der musikalischen Szenen, die
wenigen spannenden Szenen und Raika *_*, gibt es von mir dennoch:
★★ ½
Vielen Dank fürs Lesen !
Chiara
Dieser Roman wurde mir freundlicherweise als
Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
Viel Dank hierfür an den penahligon Verlag!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen